Peter Und Uwe


by Erzähler <Erzhel@gmx.de>

Peter und Uwe - ein Vater greift durch!

Sie sind schon wahre Landplagen, meine beiden Bengels Peter und Uwe. Und als alleinerziehender Vater habe ich natuerlich meine ganz besonderen Probleme, mit den beiden Jungen, elf und dreizehn Jahre alt, fertig zu werden. Nicht, dass man mich falsch versteht: es sind zwei ganz normale, richtige Jungs, fuer jeden Streich zu haben, schon ziemlich vernuenftig und halt so, wie ein Vater sich seine Soehne nur wuenschen kann. Natuerlich ueberspannen sie manchmal den Bogen und stellen Dinge an, fuer die man sie bestrafen muss, so leid es einem auch tut. Was nur bislang falsch lief, war die Art, in der ich sie bestrafte und die ihnen den Eindruck gab, ich wuerde mir von ihnen alles bieten lassen. Ein wenig Hausarrest hier, etwas Taschengeldentzug da, und dies auch nur halbherzig und inkonsequent - eine solche Art der Erziehung musste ja dazu fuehren, dass die Beiden immer schwieriger wurden.

Zum Glueck habe ich die Gefahr gerade noch rechtzeitig erkannt und das Steuer um 180 Grad herumgerissen, und zwar in einer Art und Weise, die sie nie und nimmer von mir erwartet hatten, die ihnen aber offenbar maechtig imponierte und ihnen auch sehr gut tut - trotz gewisser streifenfoermiger Muster auf ihren Hinterbacken, die dort jetzt sehr oft zu finden sind...

Aber der Reihe nach!

An jenem denkwuerdigen Tag hatte ich mich wieder einmal erweichen lassen, den Beiden den Taschengeldentzug fuer einen Kinobesuch zu erlassen. Wie der Blitz waren sie daraufhin losgebraust, und kaum, dass sie aus dem Haus auf dem Weg zum Kino waren - da ging der Tanz los.

Als erstes klingelte der Postbote. Die Post bestand aus einem Einschreiben der oertlichen Busgesellschaft. Man hatte meine beiden Herren letzte Woche beim Schwarzfahren erwischt und forderte von mir insgesamt 120 DM "erhoehtes Befoerderungsentgelt", wie man das so nett umschrieb!

Man kann sich denken: meine gute Laune war wie weggewischt. Wuetend vor mich hin brummelnd und mir die Strafpredigt fuer die Zwei mit anschliessendem Stubenarrest ausmalend, marschierte ich in das Wohnzimmer, wo in diesem Moment das Telefon klingelte - wie mir schien, giftiger und schriller als sonst...

Nichts Gutes ahnend, nahm ich den Hoerer auf.

Am Apparat war der Schuldirektor, der mit im Auftrag der beiden Klassenlehrer sowie in eigenem Namen mehrere Dinge mitteilte:

Erstens wuerden beide Jungen immer wieder durch fehlende Hausaufgaben auffallen.

Zweitens habe man beide in letzter Zeit mehrmals beim Rauchen auf dem Klo erwischt.

Drittens waeren speziell meine beiden Soehne in ihren jeweiligen Klassen die groessten Stoerenfriede.

Und viertens hielten beide nicht sehr viel von einem puenktlichen Unterrichtsbeginn.

Unter dem riesigen, empoerten Wortschwall des Direktors blieb mir nur, mich fuer alle diese Unarten vielmals zu entschuldigen, was auch gnaedig aufgenommen wurde...

Und dann verabschiedete sich der Direktor mit den Worten:

"Wissen Sie - ich habe ja nichts gesagt, aber eine richtige Wucht duerfte den Bruedern mal gut tun...!"

Eine richtige Wucht...

Dieser Begriff setzte sich in meinen Gedanken augenblicklich fest. Bis dahin hatte ich nur ganz am Rande mit einem solchen Gedanken gespielt, war aber immer wieder vor derartigen Massnahmen zurueckgeschreckt - schliesslich war ich ja ein moderner Vater!

Wenn ich mir aber nun das Resultat dieser modernen Erziehung ansah...

Zum weiteren Nachdenken ueber dieses Thema kam ich aber vorerst nicht, denn an der Tuer laeutete es - und zwar auch wieder schrill und giftig...

Nachbar Mueller war an der Tuer, der mir vorhielt, meine Bengels wuerden offenbar seine Rosenbeete mit Rennbahnen verwechseln und sie regelmaessig mit ihren BMX-Raedern umgraben. Mit zornigen Fluechen sowie einer saftigen Rechnung ueber neue Rosenstoecke verabschiedete sich Herr Mueller wieder - und drueckte mir zuvor einen Strauss frischer Weidenzweige in die Hand, warf mir noch einen grimmigen Blick zu, drehte sich im Davonmarschieren noch einmal um und rief:

"Ich hoffe, Sie wissen, was man damit anfangen kann!"

In der Tat - ich hatte da so eine gewisse Ahnung...

Ich war gewissermassen von der geballten Wucht der Ereignisse und der Unarten der beiden Knaben wie erschlagen, doch gleichzeitig begann ich eine Art von kalter Wut zu empfinden - erstens auf mich selbst, weil ich diese Zustaende durch unzureichende Erziehung mit verschuldet hatte, und zweitens auf die Beiden, die diesmal den Bogen entschieden zu weit ueberspannt hatten. So weit, dass ich nunmehr, aufgestachelt durch den Ratschlag des Direktors und die unverhuellte Empfehlung des Nachbarn Mueller , bereit war, bei meinen beiden Soehnen voellig andere Saiten aufzuziehen...

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und notierte die Unarten der Beiden, von denen ich innerhalb der letzten halben Stunde erfahren hatte, untereinander auf einen grossen Zettel und begann dann, ueber das Strafmass nachzudenken. Anfaenglich fiel es mir dabei noch schwer, in diesen neuen Kategorien zu denken.

Wie sollte eine richtige Wucht aussehen? Übers Knie legen, ein paar Klatscher mit der Hand? Wuerden die Jungen das ernst nehmen...?

Nein - meine Beiden waren zwei sportlich-schlanke, kraeftige Bengels, sozusagen "richtige Jungs" - und solche richtigen Jungs sollten eigentlich auch richtig was vertragen koennen!

Also - kein Popoklatsch, sondern harte Strafmassnahmen.

Um Jungen in diesem Alter eine harte, konsequente und altersgerechte Strafe angedeihen zu lassen, benoetigte man, so ueberlegte ich, irgend ein Instrument.

Die Weidenzweige hatte ich schon einmal. Ich band sie an einem Ende fest zusammen und liess die so entstandene Rute probeweise durch die Luft heulen. Sehr furchterregend hoerte sich das noch nicht an, und die Rute wog auch nicht schwer in meiner Hand. Ein Hieb mit dieser Rute wuerde nicht viel bewirken koennen. Da fiel mir ein, was ich vor langer Zeit einmal ueber die Anwendung solcher Ruten gelesen hatte: Man musste die Rute in lauwarmem Wasser einlegen, so dass die Zweige sich vollsogen. Danach war die Rute ein gefuerchtetes Instrument mit wahrlich durchziehender Wirkung - zumal sie ja grundsaetzlich auf der nackten Haut Anwendung fand...

Nachdem ich also die Rute in entsprechender Weise versorgt hatte, fiel mir der abgebrochene Teppichklopfer ein - es war nur noch ein biegsamer Stiel uebrig geblieben, den ich nach laengerem Herumsuchen in der Besenkammer fand. Probehiebe mit dem etwa meterlangen, sehr gut in der Hand liegenden Stiel, der fest, aber dennoch elastisch war, ergaben unerfreuliche Aussichten fuer meine beiden Suender...

Eine Rute hatte ich nun schon, auch so etwas wie einen Rohrstock. Jetzt brauchte ich noch, um ein klassisches Sortiment an Zuchtinstrumenten zu haben, so wie ich es mir vorstellte, so etwas Ähnliches wie eine Peitsche. Einige Minuten gruebelte ich, dann hatte ich die richtige Idee. Ich hatte doch letzte Woche ein neues Überspielkabel kaufen muessen, da das alte einen Kabelbruch hatte. Das war das Richtige: ich wuerde das alte Kabel doppelt nehmen, in der Mitte durchschneiden, die beiden Stecker wie eine Art Griff mit Leukoplast fest zusammenkleben. Da hatte ich dann eine Peitsche, die in zwei Enden auslief und die im Inneren aus Draht, aussen jedoch aus weichem Plastikmaterial bestand, was einerseits eine ordentliche Wucht beim Auftreffen auf die Haut versprach, andererseits aber Verletzungen - abgesehen von saftigen Doppelstriemen - vermeiden wuerde.

Gut also - meine Instrumente hatte ich.

Jetzt musste ich mich entscheiden, wie ich die Abstrafung durchfuehren wollte. Und hier begann ich bereits wieder, Abstriche zu machen. Sollte ich die beiden Jungs denn wirklich so hart bestrafen? Tat es denn nicht - wenigstens ein Mal noch - ein ermahnendes Gespraech?

Schon war ich fast so weit, meine Zuechtigungsinstrumente, auf deren Herstellung ich ja eine gewisse Zeit verwandt hatte, in den Schrank zu legen, da - ja, da schellte es wieder an der Tuer. Sie wissen schon: schrill und giftig...

Als ich die Tuer oeffnete, erstarrte ich zur Salzsaeule.

Da standen doch tatsaechlich meine beiden Bengels wie begossene Pudel vor der Tuer - und zwar in Begleitung einer Dame, die sich als Kriminalkommissarin vorstellte, mir eroeffnete, man habe die Beiden soeben im Supermarkt beim Zigarettendiebstahl erwischt und verkuendete, es sei ihre Aufgabe, die beiden noch minderjaehrigen Suender in die elterliche Obhut zurueckzufuehren...

Noch zehn Minuten, nachdem die Frau wieder verschwunden war, stand ich mit den Beiden wort- und reglos im Flur.

Weder mein 11jaehriger Uwe noch mein 13jaehriger Peter wagten es, sich zu aeussern. Vielleicht ahnten sie bereits, dass sie hier eine Grenze um Meilen ueberschritten hatten.

Mit heiserer Stimme und zusammengebissenen Zaehnen murmelte ich schliesslich:

"Verschwindet auf euer Zimmer!"

Lautlos verzogen sie sich, nachdem sie mir unsichere Blicke zugeworfen hatten. Ich atmete tief durch. Jetzt war ich wirklich von grimmiger, durch nichts mehr zu erschuetternder Entschlossenheit erfuellt.

Jawohl - ich wuerde die Beiden hart bestrafen, und zwar so, dass sie fuer einige Stunden die Engel singen hoerten!

Ich marschierte an den Schreibtisch und begann, mir das Strafmass zu notieren. Das Ergebnis sah - nachdem ich an allen Positionen noch Streichungen nach unten vorgenommen hatte - so aus:

Peter und Uwe - Abstrafung 14.06.

1) Schwarzfahren...............................................20 Hiebe

2) fehlende Hausaufgaben.................................15 Hiebe

3) Rauchen..........................................................18 Hiebe

4) Stoeren im Unterricht.....................................12 Hiebe

5) zu spaet zur Schule kommen...........................12 Hiebe

6) Rosenbeet Nachbar Mueller...........................16 Hiebe

7) Zigarettendiebstahl........................................36 Hiebe

SUMME: 129 Hiebe

Davon:

Rohrstock (Teppichklopferstiel):......................43 Hiebe

Weidenrute(gewaessert):.....................................43 Hiebe

Peitsche (Tonbandkabel):..................................43 Hiebe

Bekleidung bei der Strafe

Runde 1: Turnhose ohne Innenhose, sonst nackt

Runde 2: splitternackt

Runde 3: splitternackt

Bestrafungsabfolge: Peter, dann Uwe, je abwechselnd

Runde 1: 43 Hiebe mit Rohrstock auf Turnhose

Runde 2: 43 Hiebe mit Weidenrute, ganze Rueckfront

Runde 3: 43 Hiebe mit der Peitsche auf den Hintern

Weitere Strafen fuer materiellen Schaden

1) Rosenstoecke Nachbar Mueller: 180 DM

2) Geldstrafe Schwarzfahren: 120 DM

3) Fangpraemie Detektiv S-Markt:100 DM


More stories by Erzähler