Katharsis 4 - Fuer Einen Freund German


by Kleiner Kevin <Gerardoab@yahoo.com>

Fuer „Sven" - gute schauspielerische Leistung, klasse Improvisation. Hoffe, wir koennen das wiederholen!

Kevin hoerte Svens Schwadronieren kaum noch. Der andere Junge redete im Kreis - auf „wir haetten das nicht machen sollen" folgte „meine Eltern stecken mich ins Internat", seinerseits wiederum gefolgt von „wir muessen einen Ausweg finden."

Immer wieder fragte Sven ihn, ob er nicht seine Mutter bitten koennte, ihnen zu helfen, und beantwortete seine Frage dann selbst: „Nein, die sagt direkt meinen Eltern Bescheid..."

Der Grund fuer seine Aufregung war schnell zusammengefasst - der Urlaub in Prag, die beiden Soft-Air-Pistolen, die Sven dort gekauft hatte - mit der Auflage seines Vaters, sie nicht mit aus dem Haus zu nehmen - und ein langweiliger Donnerstagnachmittag. Ein Wald, ein Baum, ein paar hektisch auffliegende Voegel, der Foerster, der Hund, eine kurze Flucht, und schon sassen zwei reumuetige Jugendliche im Buero des Mannes im gruenen Rock, waehrend sein Schaeferhund, der wenige Minuten vorher seine Pfoten auf Kevins Schultern gelegt hatte, hechelnd daneben sass.

Er hatte sich ihre Namen und Adressen aus den Schuelerausweisen abgeschrieben, sie darueber belehrt, dass ihre „Spielzeuge" nach den neuen Gesetzen gefaehrliche Waffen waren und einen Waffenschein voraussetzten (natuerlich hatten sie beide das gewusst) und sie schliesslich wieder nach Hause geschickt, mit dem Hinweis, dass er auf eine Anzeige bei der Polizei verzichten wuerde, wenn ein Elternteil von einem der beiden in sein Buero kaeme, um die Waffen abzuholen und zu bestaetigen, dass die Jungen entsprechend diszipliniert werden wuerden.

„Kein Problem", hatte Kevin draussen gegrinst, „Achim hat selber ein paar Luftpistolen. Der macht das auch mit deinen Eltern klar und...", er brach ab, als er die Verzweiflung in Svens Gesicht sah. „Was ist los, Sventje?", fragte er ihn. Die daenische Verniedlichungsform seines Namens war er nie wieder losgeworden, seit Kevin sie aus einem Urlaub im nordischen Nachbarland mitgebracht hatte.

„Das geht nicht", stammelte sein Freund, „meine Eltern duerfen auf gar keinen Fall was davon erfahren!"

Einige Erklaerungen folgten, deren Essenz war, dass Svens Eltern, die ihm lange fast alles hatten durchgehen lassen, in letzter Zeit offenbar der Verzweiflung nahe kamen und ihrem Sohn nun angedroht hatten, bei der naechsten Kleinigkeit - egal wie gering - wuerden sie ihm einen Internatsplatz besorgen und ihn dort hin schicken. Auch ein Prospekt einer entsprechenden Schule in Sueddeutschland hing offenbar schon seit Beginn der Ferien mit einem Magneten am Kuehlschrank - das klang reichlich ernst, wie auch Kevin zugeben musste.

Die ganze Nacht hatte er hin und her ueberlegt, wie er seinem Freund helfen konnte, aber ihm fiel nur eine einzige Loesung ein - und die kam nicht in Frage. Oder doch? Aber wie sehr konnte er Sven vertrauen, das war die Frage. Er kannte ihn zwar schon eine ganze Weile - seit er vor zwei Jahren pappengeblieben war und in ihre Klasse kam, gehoerte er zum gleichen „Schrecken der Schule", dem auch Kevin und Dennis angehoerten. Doch so nah waren sie sich bisher nicht gewesen. Er hatte sich noch nicht einmal getraut, ihn zu fragen, ob er mal mit ihm wichsen wuerde, obwohl er sich das schon eine Weile lang gewuenscht hatte.

Nun aber sassen die beiden hier, vor dem Eingang zum S-Bahnhof, und Kevin hoerte weiter Svens rotierender Panik zu, bis er ihn ploetzlich unterbrach: „Ich wuesste eine Loesung, aber die willst du nicht."

„Was denn?", hakte der andere nach. „Vielleicht Deine Ma?" - natuerlich.

Kevin wurde etwas ungeduldig und unterbrach ihn scharf: „Nein, verdammt. Hoer mir doch mal zu! Erst mal eine Frage - kann ich dir vertrauen?"

„Na klar", versuchte Sven die Frage eilig abzutun, doch das reichte Kevin noch nicht. Stattdessen wiederholte er seine Frage mit mehr Nachdruck, wie er es in „Casino" gesehen hatte: „Nein, du verstehst nicht. Kann ich dir wirklich vertrauen?"

Es schien fast so gut zu klappen wie bei de Niro, denn Sven schien die Sache jetzt auch ernster zu nehmen: „Was meinst du?"

„Wenn ich dir etwas erzaehle, etwas wirklich wichtiges, was ich eigentlich niemandem erzaehlen darf, kann ich mich dann darauf verlassen, dass es nicht morgen die ganze Schule weiss?"

Eine schnelle Antwort verhinderte er durch ein energisches Kopfnicken und zog dabei seine Augenbraue hoch. Sven zoegerte einen Moment, dann kam die Antwort: „Sicher. Du kannst Dich darauf verlassen."

„Okay. Du weisst doch, das Achim nicht wirklich mein Vater ist? Gut, also, meine echten Eltern sind geschieden und ich bin seit ein paar Wochen wieder haeufiger bei meinem Vater. Wenn ich mit dem rede, dann kann ich ihn vielleicht ueberzeugen, die Sache fuer uns zu regeln und deinen Eltern nix zu sagen."

„Echt?", fragte Sven nach, „glaubst du, das wuerde er fuer uns tun?"

„Ich denke schon, denn wenn er das mit dem Internat hoert, wird er schon auf unserer Seite sein. Er hasst es, wenn sich Eltern nicht um ihre Kinder kuemmern - und wenn sie dich abschieben wollen, wird er da gar nicht von begeistert sein."

Sven machte beinahe Luftspruenge, doch Kevin holte ihn schnell wieder auf den Boden zurueck. „Das wird aber nicht so einfach sein, Alter. Mein Vater ist naemlich auch fest davon ueberzeugt, dass man fuer alles, was man angestellt hat, auch bezahlen muss. Also wird er darauf bestehen, uns eben beide selbst zu bestrafen."

Sven schuettelte verstaendnislos den Kopf und grinste wie ein Schaf. „Okay, dich kann er ja bestrafen. Aber was soll er denn bei mir machen? Er kann mir ja schlecht Hausarrest geben - soll ich sein Auto waschen? Oder Rasen maehen?"

Kevin zog sich seine Baseballkappe ueber die Augen und murmelte mehr als er sprach, als er gestand: „Mein Vater versohlt mir halt den Arsch."

Das Lachen, das er von links zu hoeren bekam, fuehlte sich an wie ein Tritt in die Eier, und als Sven auch noch anfuegte: „Wie, du kriegst noch die Hosen voll? Willst du mich verarschen? Hahaha...", sprang Kevin auf und rannte davon. Was fuer eine Dummheit war es doch gewesen, Sven ueberhaupt davon zu erzaehlen - jetzt war er erledigt. Traenen stiegen in seinen Augen auf, als er eine Hand an seinem Arm fuehlte, die ihn zurueckhielt.

„Hey, was ist los?", fragte Sven, nun mit deutlich sanfterer Stimme. „Das war doch ein Scherz, oder?"

Kevin wandte sich um und sah ihn aus glitzernden Augen an. Sprechen konnte er noch nicht, also schuettelte er nur den Kopf. Das Gesicht seines Freundes wechselte schnell von Überraschung ueber Fassungslosigkeit bis hin zu einem mitleidigen Ausdruck, den Kevin aber auch hasste. Er wollte kein Mitleid - er hatte ihm ein Angebot gemacht, und das hatte ihn eine Menge Kraft gekostet. Sein Mitleid konnte er sich sonst wo hinstecken - wer wusste schon, ob Sven ueberhaupt eine echte Tracht Pruegel einstecken konnte.

Sven begann, ihn auszufragen. Einerseits war es ihm unendlich peinlich, zu erzaehlen, dass er den Rohrstock bekam, auch auf den nackten Hintern, dass er sich ganz ausziehen musste und auch die Schlaege mit zaehlen - andererseits kam er sich auch recht cool vor, als er mit laessiger Expertenstimme ueber die verschiedenen Instrumente referierte („Der Lederriemen ist schon schlimm, aber der Rohrstock ist echt gemein") und die sorgenvollen Einwaende seines Freundes abtat („Auf die Hose? Nein, Bloedsinn, dann merkst du ja gar nix und die Sache dauert ein paar Stunden"). Und ganz tief in ihm drin war er auch etwas gluecklich, ueberhaupt einmal mit jemandem ueber die Sache sprechen zu koennen – dass Dennis nach seinem Urlaub jetzt auch noch krank war, hatte ihn daran gehindert, sich diesem zu oeffnen.

Sven fragte ihn natuerlich, warum er nicht schon eher etwas erzaehlt habe – dieser Trottel. Das musste er auch zugeben, als Kevin ihn fragte, wie die anderen wohl reagiert haetten – und er selbst vermutlich auch, wenn die Situation nicht waere, wie sie war. Schliesslich war Kevin die Maerchenstunde leid und fuehrte das Gespraech wieder auf sein Thema zurueck: „Ich gehe hier ein Scheissrisiko ein, um dir zu helfen, denn ich koennte einfach so mit Achim sprechen. Wenn wir das durchziehen, krieg ich ne Tracht Pruegel, die ich mir auch sparen koennte!"

Sven bedankte sich zwar sofort, hatte aber offenbar immer noch nicht wirklich kapiert, wohin der Zug fuhr: „Okay, dann komme ich auf jeden Fall mit, dann musst du die Sache nicht alleine durchstehen. Glaubst du, das hilft dir?"

Kevins humorloses Lachen hatte etwas irres, als er hervorstiess: „Raffst du's nicht? Keiner von uns beiden kann Hilfe von meinem Papa erwarten, wenn er nicht bezahlt. Dein Arsch haengt mit drin, Kumpel!"

„Aber... aber... das geht doch nicht... das kann er nicht machen... ich bin doch nicht sein Sohn?", stammelte der Fuenfzehnjaehrige. Er strich sich ueber seine Haarstoppeln und leckte sich die Lippen, waehrend er wieder nach einem Anzeichen dafuer suchte, dass Kevin ihm jetzt gerade einen seiner miesen Streiche spielte.

„Das wird ihm scheissegal sein. Du musst das ja nicht machen, weisst du. Du kannst das auch mit deinen Eltern klaeren - Internat trallala mir egal. Ich fahr jetzt gleich zu meinem Vater und hol mir meine normale Tracht Pruegel ab - wenn du mitkommst, krieg ich mehr, du kriegst ueberhaupt welche, aber deine Eltern hoeren nichts. Entscheid dich."

Der toughe Gesichtsausdruck des Jungen schwand, als Sven seinen Arm um ihn legte und sich noch einmal bedankte. Danach nahm auch das Gespraech einen anderen Verlauf - weniger Neugier als Angst war es nun, die Svens Fragen bestimmte, und Kevins Antworten waren ehrlicher, oft mit zittriger Stimme. Er erzaehlte nun auch, dass ihm diese Art von Bestrafung eigentlich lieber war als das, was seine Ma und ihr Lebensabschnittsgefaehrte machten - dieses inkonsequente Hin und Her, bei dem er sie doch am Ende immer wieder verarschen konnte. Auch Sven kannte das, und es schien fast, als wuerde er begreifen, was Kevin meinte...

Papa holte sie wie immer am Bahnhof ab - eine herzliche Umarmung fuer Kevin, ein fester Haendedruck fuer Sven. Noch auf dem Weg zum Auto musste Kevin bereits schildern, worum sie ihn bitten wollten; wie vereinbart hielt Sven sich zurueck. Kevin hatte ihm ein paar Verhaltensmassregeln eingeschaerft: Nicht viel quatschen, aber auch nicht einsilbig antworten; auf keinen Fall irgendwas beschoenigen, sondern immer ehrlich die Schuld auf sich nehmen; nicht jammern und quengeln, sondern lieber tapfer sein („das mag er!")

Der kritische Moment kam wenig spaeter im Auto: „Und was glaubst du, soll ich jetzt tun?"

Kevin erzaehlte ihm von dem Plan der Jungen, berichtete auch von dem Foerster („gar nicht so ein Arsch wie der Kaufhausdetektiv damals - der will nur wissen, dass sich jemand um die Sache kuemmert!") und versuchte, den Vater mit seinem Jungencharme einzuwickeln. Doch als dieser dann fragte: „Und was soll ich dann mit euch machen? Dir ist doch klar, dass ich das nicht durchgehen lassen kann?"

Kevin fluesterte fast, als er antworte: „Papa, ich hab Mist gebaut. Bitte verhau mich dafuer."

„Natuerlich werde ich das", schnaubte sein Vater, „aber was willst du dann eigentlich hier, Sven? Dich kann ich ja wohl nicht bestrafen?"

Sven erzaehlte von seinen Eltern, die ihn ins Internat stecken wuerden. Kevin assistierte, indem er auf die Informationsbroschuere verwies und dem Anderen aufmunternd zunickte, als er schliesslich hervorstiess: „Bitte, koennen sie mich nicht auch bestrafen und die Sache ohne meine Eltern regeln?"

Herr Wyskowiak musterte den Jungen im Rueckspiegel, runzelte zoegerlich die Stirn. „Hat Kevin dir denn auch schon erzaehlt, wie das bei uns so geregelt wird?"

„Mit dem Rohrstock und dem Lederriemen", kam die Antwort etwas unsicher zurueck.

„Auf den nackten Arsch - das weisst du auch?"

Als Sven bestaetigend nickte, schien die Sache fuer Kevins Vater beschlossen zu sein. Dem vierzehnjaehrigen Sohn fiel ein Stein vom Herzen - das ganze waere ziemlich sinnlos gewesen, wenn er sich diese Tracht Pruegel eingehandelt haette, ohne seinem Freund helfen zu koennen.

Eine enorme Standpauke fuer beide fuellte die Fahrt und den Weg aus der Garage ins Haus, doch auch Sven zeigte sich faehig, dem Bombardement aus Vorwuerfen und Fragen zu Herrn Wyskowiaks Zufriedenheit stand zu halten. Im Wohnzimmer brummte er nur: „Mach, was Kevin auch macht, bis ich dir was anderes sage", und ging dann wie immer seine Schuhe ausziehen und den Schluessel weghaengen. Kevin kniete sich in die Ecke, die Haende auf dem Kopf verschraenkt, und Sven folgte seinem Beispiel. Noch eine Weile setzte Papa die Standpauke fort, dann fragte er: „Wer will denn dann als erster eine Ration haben? Oder sollen wir Strohhalme ziehen?"

Die letzte Bemerkung machte Kevin ein wenig Hoffnung, denn der Humor war unverkennbar gewesen und sein Vater hatte auch nichts gesagt, als er kicherte. Er hob die Hand und stand auf, liess sich widerstandslos ausziehen, wobei er wie immer half, und legte sich schliesslich ueber den Fussableger, den er und sein Vater den „Bock" nannten. „Erst mal fuenf auf jede Backe", kuendigte der an, wandte sich dann an Sven: „Und du komm da aus der Ecke und knie dich hier hin, dass du dir ansehen kannst, was dich gleich erwartet!"

Kevin sah zu Sven hinueber - er hatte ihm bereits gesagt, dass er jederzeit aussteigen und doch mit seinen Eltern verhandeln konnte, und das hier wuerde nun der entscheidende Moment sein. Doch irgendwo war Kevin schon klar, dass Sven nicht kneifen wuerde, gar nicht mehr kneifen konnte. Wenn er das tat, dann war er ein Weichei, ein Feigling, und welcher Jugendliche wollte das schon auf sich sitzen lassen?

KLATSCH! „Eins!"

Es ging ueberraschend schnell los, und Kevin verhaspelte sich fast bei der „Drei", denn sein Vater liess sich vor Publikum auch mit dem Schwung seiner Hiebe nicht lumpen. Das war schon der haerteste Einstieg, den er erlebt hatte, und er war sich schon nicht mehr so sicher ueber seine guten Hoffnungen. Noch etwas anderes fiel ihm auf (wenn auch teils erst, als die sengenden Rohrstockhiebe zu Ende waren): Bisher war es ihm noch nie so leicht gefallen, still zu halten und sich tapfer zu zeigen. Schliesslich wollte er ja nicht schon am Anfang janken und jammern, wenn Sven ihm zusah!

Sie tauschten die Plaetze, und nun ging es mit den Hieben auf Svens Backen los. Die ersten ein, zwei Hiebe kamen etwas vorsichtiger als bei Kevin, denn Herr Wyskowiak hatte auf Nachfrage erfahren, dass Svens letzte Pruegel schon sieben Jahre zuruecklagen - mit der Handflaeche auf die Hose. Kevin war ihm dankbar fuer diese Ruecksicht, musste aber feststellen, dass sie beide seinen Freund offenbar unterschaetzt hatten: Noch beim dritten Hieb zaehlte er mit klarer Stimme mit und hielt still. Einerseits war es eine gute Idee, weil Kevins Papa eine gewisse Bewunderung fuer den Jungen aufbaute; andererseits aber regte es ihn dazu an, seine Hiebe aehnlich anzusetzen wie zuvor bei seinem Sohn.

Bevor sie beide sich eine Weile auf der Couch erholen durften, wo sie sich dicht nebeneinander setzten und einander die Haende drueckten, hatte Sven dann doch schon etwas hin und her gezappelt und seinen Tonfall unter dem Rohrstock veraendert, aber trotzdem musste Kevin ihm neidlos eine erstklassige Haltung bescheinigen. Besser als er selbst beim ersten Kontakt mit koerperlicher Strafe vor einigen Wochen, gab er sich sogar zu.

„Glaubt ihr, dass ihr etwas lernt?", fragte Papa wie so oft. Beide Jungen bestaetigten das. Kevin konnte aber nicht anders, als sich doch noch zu verteidigen - er hatte festgestellt, dass sein Vater eben doch mildernde Umstaende gelten liess; aber nur, wenn er den ersten Teil seiner Strafe ohne Widerstand und Gezappel oder Gejammer ueberstanden hatte.

„Aber Papa. Diese Soft-Airs sind doch keine wirklichen Waffen. Die sind nur gefaehrlich, wenn man auf Menschen schiesst, und auch dann nur, wenn man sie im Gesicht trifft. Wir wissen ja, dass es verboten war, aber wir haben wirklich alle Vorkehrungen getroffen!"

„Vorkehrungen?", zweifelte sein Vater, „Was fuer Vorkehrungen denn wohl?"

„Also, erstmal sind wir ganz tief in den Wald gegangen, wo keiner war. Dann haben wir auch nur auf einen Baum geschossen und die Voegel nur mit einem Fehlschuss getroffen und denen ist ja auch gar nichts passiert. Und selbst beim Baum gabs nur Dellen in der Rinde und kein Loch, also passiert dem auch nichts. Was haben wir also wirklich schlimmes getan?"

Was Sven wohl nicht so genau begriffen hatte, war, wie wichtig der Unterschied zwischen „Schlimm" und „Wirklich schlimm" fuer Kevin war - einen Reset seines Kontos fuer die Abzahlung des Autos wuerde vier schmerzvolle Abende hier in diesem Zimmer entwerten; und das, wo er sich heute auf seine ersten zehn Prozent hatte freuen wollen!

„Wenn da niemand war, wieso seid ihr dann bitte erwischt worden, mein Sohn?", das zuversichtliche Laecheln des Älteren machte Kevin klar, dass er verloren hatte. Jetzt half nur noch die Flucht nach vorn: „Ja, gut, ein Foerster... wir haben also nicht gut genug darauf geachtet, dass unsere Massnahmen auch funktionieren."

„Und ein Hund", warf Sven wenig hilfreich ein, „aber den haben wir auch nicht beschossen. Der hat nur Kevin umgeworfen!"

„Und wenn ihr die beide nicht gesehen habt...", begann Kevins Vater, wurde dann aber von dem Jungen unterbrochen: „...haetten sie uns auch in die Schusslinie kommen koennen. Wir waren also nicht vorsichtig genug - aber das war mehr Unfaehigkeit als boese Absicht. Und fuer die Unfaehigkeit bestrafst du uns bestimmt nicht, oder?"

Er konnte nicht anders - er legte den Kopf etwas schief und machte sein „Dackelgesicht", das schon frueher die Herzen aller Erwachsenen im Sturm erobert hatte. Als sein Vater lachte und ihm ueber das Haar strich, wusste er, dass er gewonnen hatte.

Die naechste Runde - je zwanzig mit dem Guertel - sah die beiden zuvor noch so tapferen Jungen dann doch mit merklichen Problemen, ruhig zu halten und still zu bleiben. Natuerlich hielten sie sich so weit zurueck, dass man keine echten Schmerzenslaute hoeren konnte - und schon gar keine weinerlichen - aber das Zaehlen nahm einen gehetzten, fast verzweifelten Charakter an und die Fuesse der beiden Teenager pochten nun schon heftiger gegen den Fussboden.

Wieder auf der Couch, versuchte Kevin seinen Steifen zu verbergen, als er sich zwischen Sven und seinen Vater setzte. Der andere Junge war recht erschoepft und liess sich von der Seite her an ihn fallen; sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von Kevins nun etwas schneller wachsender Erektion entfernt. Doch waehrend er noch verzweifelt ueberlegte, was er nun machen solle, griff sein Vater ploetzlich nach seinem Schaft und rieb ihn sanft. Erst zuckte der Kleine zusammen, sah panisch nach der Reaktion seines Klassenkameraden - doch als er bemerkte, dass dieser nur fasziniert zusah, entspannte er sich. Schon bald war wieder sein Seufzen und Schnurren zu hoeren, mit dem er die Verwoehnung durch seinen Vater quittierte.

Sven sah die ganze Zeit fasziniert zu; natuerlich, das kannte er von zu Hause genau so wenig, wie es Kevin frueher gekannt hatte - Pruegel gab es dort nicht, aber sein Vater waere auch niemals auf die Idee gekommen, mit ihm abends auf der Couch zu kuscheln oder ihn gar zaertlich zu masturbieren. So blieb er lieber ruhig und still, draengte seinen nackten Koerper mit dem schmerzenden Hinterteil naeher an Kevin und nahm auf, was er da so sah.

Doch Herr Wyskowiak beobachtete ihn genau - und als er sah, dass es nicht etwa Schrecken oder gar Abscheu waren, die man bei Sven nun bemerken konnte, sondern eher ein trauriges Sehnen, liess er Kevin los und griff nach Svens halbsteifem Glied, rieb nun dieses. Obwohl der Junge sich erst erschreckte, hielt er doch still und rutschte schliesslich sogar weiter hinueber, lag nun halb auf seinem Freund und genoss ebenfalls die Behandlung durch dessen Vater.

„Und - habt ihr euch beide schon mal zusammen einen runtergeholt?", fragte er die beiden schwach neben ihm liegenden Teenies. Beide verneinten - „nur mit Dennis, hab ich dir doch gesagt", gab Kevin zurueck. „Schon mal drueber nachgedacht?", bohrte sein Papa weiter, und beide gaben ein halblautes, aber sehr ehrliches „Jaaaah..." zurueck.

„Na, dann macht doch mal. Hindert euch ja keiner dran, oder?"

Die naechste halbe Stunde verbrachten die Jungen damit, lang ersehntes und nie vollbrachtes nachzuholen; sie rieben sich selbst, jeder den anderen, liessen sich von Kevins Papa streicheln und taetscheln. Kevin probierte aus, was er bei Dennis gelernt hatte, und schleckte und leckte und saugte an Svens Penis, dieser kuesste ihn dankbar ueberall hin - nur nicht auf den Mund.

Doch wie alle guten Dinge, so fand auch dieses ein abruptes Ende, als Papa darauf hin wies, dass man eben noch nicht fertig war. Als er wieder nach einem Freiwilligen fragte, schob sich diesmal Sven nach vorn und ging entschlossen auf den Bock zu. Der aeltere Mann nickte anerkennend und ging fuer einen Moment aus dem Raum, ohne den beiden wieder die kniende Position auf dem Boden anzuweisen. Kaum war er raus, fielen sich die beiden Jungen noch einmal in die Arme, drueckten sich fest, um einander Mut zu machen.

„Kannst du noch?", fragte Kevin vorsichtig, bekam ein trotziges Nicken zurueck. Doch er spuerte schon, dass der Freund etwas angeschlagen war, also bot er an: „Soll ich meinen Papa fragen, ob ich dich festhalten darf, damit du dir nicht mehr einfaengst?"

Das wollte Sven dann doch ganz gern, und mit dem Verweis darauf, dass es fuer Sven das erste Mal war, liess Kevins Vater sich auch davon ueberzeugen. Erneut tanzte der Guertel - Kevin zuckte jedes Mal genau so zusammen wie sein Freund, wenn der lederne Riemen mit Schwung dicht vor seinen Augen auf die Hinterbacken klatschte und Striemen und rote Spuren hinterliess. Wieder wurde gewechselt und Kevin bereute, nur fuer Sven gebeten zu haben - beinahe waere er hochgekommen und haette sich noch Extra eingehandelt. Doch - Schwein gehabt - irgendwann kam die erloesende „zwanzig" und es war vorbei.

Fast jedenfalls, denn nun musste Kevin Sven auch noch selbst erzaehlen, welche anderen Regeln fuer die Disziplin es gab (Ausgangsregelung und sein Wichsverbot) und welche Sanktionen erfolgten; ohne eine Anweisung von seinem Vater abzuwarten, griff Kevin nach seinen Knoecheln, als er ihm die beiden Orgasmen der letzten Woche gebeichtet hatte. Irgendwie gelang es ihm, auch die zehn Hiebe in dieser Stellung - natuerlich wieder mit dem Rohrstock - zu ueberstehen, und die Streicheleinheiten, die er anschliessend auf der Couch von Vater und Freund erhielt, belohnten ihn fuer seine Tapferkeit.

Irgendwann fragte er seinen Vater, ob es jetzt vorbei sei. Der nickte beruhigend, doch Kevin hatte noch andere Sorgen: „Und die Rate? Ist die erlassen oder nur aufgeschoben?"

Die Antwort war zunaechst wie erwartet: „Was denkst du denn? Natuerlich aufgeschoben."

Als der Junge resigniert nickte - eigentlich war es ihm ja klar gewesen - schlug sein Vater mit einem freundlichen Laecheln vor: „Aber wenn du willst, kannst du sie auch jetzt gleich haben - und vielleicht ist dein Freund ja so nett und nimmt dir die Haelfte ab... er war ja doch ziemlich tough bisher."

Svens „Ja" und Kevins „Nein!" kamen gleichzeitig - amuesiert sah Papa der kleinen Diskussion zwischen den Jungen zu, in der jeder versuchte, nicht weniger, sondern mehr Hiebe zu bekommen. Ach, der Stolz von Teenagern...

Schliesslich einigten sich die beiden, dass es nur fair sei, wenn Sven auch einen Teil der Rate naehme - immerhin war die vorherige Tracht ja fuer Kevin nur zustande gekommen, weil er ihm helfen wollte. Das konnte Kevin akzeptieren, und er war auch stolz auf seinen Freund, der die gleichen Begriffe von Ehre und Freundschaft hatte wie er. Das war wie im Film - nur tat Kino nicht so weh, und eigentlich war er auch ganz froh, die zwanzig mit dem Rohrstock und vierzig mit dem Guertel nicht allein nehmen zu muessen.

Papa liess sich davon ueberzeugen, dass die beiden sich nun gegenseitig festhalten durften, weil ihre Hinterteile schon deutlich verfaerbt waren und so sehr schmerzten, dass sie sich nicht sicher waren, ob sie allein stillhalten konnten. Wieder gab es einige Minuten regelmaessiger Abfolgen - Zischen, Klatschen, ein Ächzen oder Quieken, dann eine bemueht deutliche Zahl und das heftige Ausatmen zweier Lungen.

Ein Glueck, dass Svens Eltern sich nicht dafuer interessierten, wann ihr Sohn nach Hause kam - es war schon gegen Mitternacht, als er sich auf den Heimweg machte. Noch eine ganze Stunde hatten die beiden Jungen auf der Couch gelegen und miteinander gekuschelt, sich von Kevins Papa streicheln lassen und sich mit diesem ueber ihre Eltern, die Schule und ihre Freunde unterhalten. Die Angelegenheit mit den Soft-Airs wurde noch einmal kurz und sachlich besprochen, doch schon am Tonfall merkte man, dass Herr Wyskowiak sein Versprechen wie immer einhielt: Kein Vorwurf lag mehr in seiner Stimme, die Jungs hatten fuer ihre Dummheit bezahlt.

Bevor Sven Vater und Sohn verliess, hatte er zugegeben, dass auch er dieser Erziehung etwas abgewinnen koennte. Kevins Papa hatte vorgeschlagen, mal mit dem Vater von Sven ueber das Thema zu reden, doch Sven erwartete davon nicht viel; sein Vater hatte ja so schon keine Zeit fuer ihn, und er wuerde sich sicher nicht so lang und intensiv mit ihm beschaeftigen, wenn er Mist gebaut hatte. Man darf ja nicht vergessen, dass eine solche Bestrafung nicht nur effektiv ist, sondern auch eine ganze Menge Zeit in Anspruch nimmt - jedenfalls wenn man nicht nur Pruegel verabreichen, sondern auch sicher gehen will, dass die Strafe den gewuenschten Effekt hat.

In gewisser Weise hatten sie aber eine andere Abmachung getroffen - ganz nebenbei hatte Sven sich den selben Verhaltensregeln unterworfen, die auch fuer Kevin galten und auch zugestimmt, als dessen Vater ihm die gleichen Sanktionen fuer Fehlverhalten androhte. Und als dieser ihm anbot, bei seiner Erziehung mit zu helfen und ihn auch vor dem Internat zu bewahren („...da kaufen sich die Leute dann von der Last der Kinder frei, die sie nicht vernuenftig erziehen koennen..."), hatte er eifrig genickt.

Als Kevin auf seinem Bauch einschlief, war er sehr zufrieden mit sich, seinem Vater und seinem Freund Sven; die Schmerzen in seinem Hinterteil wuerden schon in ein paar Tagen weg sein, aber das, was ihn jetzt mit Sven verband, wuerde immer bleiben. Sein Vater hatte recht, wenn er meinte, dass diese Art von Erziehung ihm viel besser tat als die seiner Mutter; und wenn er daraufhin nickte oder ein „Ja" hauchte, war es sein voller Ernst.


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